Ein kleiner Einblick in meine Pfeifenmacher Werkstatt und wie ich arbeite
Bei allen Pfeifen werden sowohl Kopf als auch Mundstück vollständig in Handarbeit gefertigt. Zur Verwendung kommt für die Pfeifenköpfe wunderschönes Bruyèreholz und für die Mundstücke Ebonit (Naturkautschuk) oder Acryl. Da sich eine Pfeife vor allem sehr gut rauchen lassen sollte, kommt dem Innenleben große Sorgfalt zuteil. Die Bohrungen müssen äußerst präzise angelegt sein, da es sonst z.B. zu störenden Luftverwirbelungen kommen kann und die Pfeife nicht richtig zieht oder die Verbindung von Mundstück und Holm nicht korrekt sitzt. Für einige Arbeiten kommen selbst hergestellte Werkzeuge zum Einsatz, die man so nicht kaufen kann. Die Tabakkammer ist im unteren Bereich immer konisch nach unten zulaufend gebohrt, wie ein gotisches Spitzbogenfenster, das auf dem Kopf steht. Bei Pfeifen mit 9 mm Filter wird die Bohrung im Mundstück so ausgeführt, dass der Filter durch Hineindrücken in den Zapfen einen Klemmsitz hat. So kann er sich nicht lösen, der Rauch muss durch ihn hindurch und kann nicht am Filter vorbei. Zum Biss hin, welcher angenehm flach, jedoch nicht zu dünn ausgefeilt werden muss, wird der Rauchkanal tief aufgefächert. Der Rauch kann so breiter auf die Zunge strömen.
Bei der Oberflächenbehandlung kommen verschiedene Öle, Wachse und andere, natürliche, Mittel zum Zug. Ich verwende selbstverständlich keine Schnellschleifgrundierung, da diese nichts anderes als ein porenfüllender Kunstharzlack ist. Dieser hätte zwar keine Auswirkungen auf den Rauchgenuss und schädigt die Pfeife auch nicht, aber ich muss mit meiner Arbeit im reinen sein. Vor allem was das Finish betrifft, können handwerkliche Abläufe und natürliche Zutaten ebenso zu einem wunderschönen Ergebnis führen. Die Behandlung mit synthetischen Mitteln und Inhaltsstoffen kommt somit für mich nicht mehr in Frage. Auch künstliche Beizen werden nicht mehr von mir verwendet. Wenn ich färbe, dann ebenfalls auf natürliche, dauerhafte Art. Jeder Pfeifenbauer und natürlich jeder Pfeifenraucher hat dazu seine eigene Meinung.
Ich habe insgesamt ein eigenes Verfahren erarbeitet, um die Oberfläche meiner Pfeifen zu bearbeiten. Dieses lässt, vor allem bei glatten Pfeifen, die Maserung herrlich und warm hervortreten, ohne übertrieben oder künstlich zu wirken. Den Abschluss der Arbeit bildet nach wie vor das Carnaubawachs.
Zum Thema „Rustizierung“ möchte ich erwähnen, dass ich lieber den Begriff „Strukturierung“ verwende. Ich sage bewusst nicht "rustiziert", da dies umgangssprachlich oft mit grob, rustikal, fehlerhaft usw. gleichgesetzt wird. Natürlich kann man mit einer Strukturierung kleine Spots oder eine nicht so gefällige Maserung überdecken. Eine Entscheidung also aus optischen Gründen, jedoch aus meiner Sicht definitiv nicht zum Schlechteren, sondern oft zum Interessanteren. Eine Strukturierung, egal ob mit oder ohne Sandstrahlgerät, erfordert Können und Zeit und ist somit oft auch aufwändiger und herausfordernder als eine glatte, geschliffene Oberfläche. Eine Strukturierung kann zudem partiell gezielt und kreativ eingesetzt werden, um für Auge und Hand Kontraste zu schaffen.
Glatt, spiegelnd glänzend und mit sichtbarer Maserung ist einfach wunderschön.
Aber was seh- und fühlbare Struktur hat, steht dem an Charakter oft in nichts nach.